GRUNDWISSEN & THEORIE


Grundlagen, Phislosophie und Erläuterngen, u.a. über die Wahrnehmung des Dan Tians, wie es gelingt, daß die Bewegungen tatsächlich der Mitte entspringen und über die Taiji-Prinzipien, sowie über die richtige und wichtige Körperhaltung, die notwendig ist, damit diese Qualitäten sich beim Üben auch tatsächlich entfalten können, der gesundheitliche Nutzen gewährleistet ist und eine gesunde und effektive Entwicklung stattfinden kann.

 

Wichtiges Grundlagenwissen für Taiji-Praktizierende:

 

Im Folgenden finden Sie eine Zusammenfassung wichtiger Themenbereiche, die Ihnen dabei behilflich sein solle, ein korrektes Verständnis von/über Taiji zu bekommen bzw. zwischen richtig und falsch in Theorie und Praxis von Taiji zu unterscheiden- und mehr über gängige Begriffe zu erfahren.

 


Körperhaltung- siehe unten
Körperhaltung- siehe unten

 

  

 

 

  Die

   Die

 

 

 

 

 

 

  

 

 

 

 

 

   Die Philosophie von Yin & Yang:

 

Himmel und Erde, das ganze Universum und natürlich auch der Mensch funktionieren nach den Prinzipien von Yin und Yang. In der Traditionellen Chinesischen Medizin und in der taoistischen Lebenspflege, die untrennbar mit der TCM verbunden ist, erkannte man das früh und so durchzog das Wissen um den steten Wechsel viele Jahrhunderte die gesamte chinesische Kultur und wurde auch zu einer elementaren Grundlage des Taijiquan:

Yin und Yang sind an sich Gegensätze, die jedoch in stetem Wechselspiel zueinander stehen und einander bedingen- und die dadurch trotz scheinbarer Gegensätze in ihrem Zusammenspiel eine harmonische Einheit bilden.  

 

Wie bei Sonne und Mond, steht Yang, das Helle, Heisse, Ausdehnende, Männliche, dem Yin, dem Dunklen, Kühlen, Weiblichen gegenüber.

Beide Prinzipien enthalten aber jeweils auch das andere, befinden sich in stetem Wandel und gehen in ihrem Maximum ins Gegenteil, das andere Prinzip über: Der tiefsten Nacht folgen Dämmerung und Sonnenaufgang, dem Zenit der Sonne folgen ein langsames Absinken, Dämmerung und schließlich die dunkle Nacht.

Nur beide Extreme gemeinsam in ihrem Wechsel bilden ein harmonisches, funktionierendes Ganzes, in diesem Fall den Tag und bringen neues Leben hervor.

So sieht man im Yin-Yang Symbol jeweils einen hellen/dunklen Punkt im gegenteiligen Prinzip und die beiden Hälften symbolisieren das Anschwellen des Einen, wo das andere sein Maximum erreicht hat- und im Taiji folgt nach maximaler Ausdehnung wiederum ein Zurückziehen, Zusammenziehen- Aktivität und Ruhe, Tag und Nacht, alles Werden, Entstehen und Vergehen basiert auf dem Prinzip von Yin und Yang.

 

Taiji ist also nicht Yin, aber auch nicht Yang- es ist genau genommen auch nicht Yin und Yang, sondern es ist Yin und Yang in stetem Wechsel.

 

Die Philosophie von Yin und Yang bedeutet im Taiji auch, daß der Mensch als Wesen zwischen Himmel (Yang) und Erde (Yin) betrachtet wird: Yang, das Aufsteigende, Leichte, Helle, schafft die Verbindung zur Himmelskraft, während Yin, das Dunkle, Schwere, sich mit der Erde verbindet.

Yang also verbindet den Übenden mit dem Himmel, läßt das Qi nach oben steigen und richtet ihn auf und dehnt ihn aus (peng), so daß Struktur entstehen kann, während Yin (Schwerkraft) für stabile Verwurzelung und Erdung und ein Zurückfließen/Sammeln im Dan Tian sorgt, so daß er nicht "abhebt" und sich zentrieren kann. (unten fest/schwer und stark, oben "leer", leicht und frei).

Beide Kräfte zusammen in stetem Wechsel stabilisieren den Übenden, harmonisieren ihn und schaffen den Ausgleich und ein harmonisches Zusammenspiel zwischen den Kräften von Himmel und Erde, Innen und Außen...

 

Im Formenlauf zeigt sich das durch den Wechsel aus schnell und langsam, ausdehnend und zusammenziehend, oben und unten, schnell und langsam, hart und weich- fließende, sanfte Bewegungen und hartes, explosives Fajin.

Chen Taijiquan ist nach der jahrelangen Welle des reinen Esoterik- und Gesundheitstaiji (durch welche aus vielen Taiji-Stilen die kämpferischen Elemente entfernt wurden und die Kampfkunst quasi beschnitten wurde und  nur noch als Gesundheitssport tauglich ist) der Taiji-Stil, der in weiten Bereichen auch als Kampfkunst erhalten blieb und der den Wechsel zwischen Yin und Yang auch noch praktisch  in seinen Formen enthält:

In der Laojia Yilu, der mehr Yin-betonten Basis-Form, gibt es viele langsame Bewegungen, die durch einige schnelle, harte und explosive Bewgungen/Techniken ergänzt werden. In der "yangigeren" Form Laojia Erlu findet man mehr schnelle, harte und explosive Bewegungen (ebesno verhält es sich mit Xinjia Yilu und Erlu, wobei in den Xinjia-Formen Dantian-Rotationen und Spiralen, die in den Laojia- Formen angelegt wurden, eine größere und äußerlich erkennbarere Rolle spielen).

 

Dabei spielt im Taiji nicht nur die äußerlich sichtbare Bewegung (yang) eine Rolle, in welcher das Ausdehnen (yang) und Anziehen (Yin) der Gliedmaßen eine erkennbare Rolle spielt:

Auch die Prozesse IM Körper (Yin), der innere Energiefluß, bzw. die innere Energiearbeit (Neijia) folgt den Prinzipien von Yin und yang, fließt nach außen in die Extremitäten und zurück zum Dantien- Im Hineinsinken in die Endposition einer Bewegung- z.B. Lan Zha Yi- den Mantel befestigen (entspricht auch in etwa der Seidenweber-Position 4 der rechten einhändigen Seidenweberübung) ist im Außen kaum noch Bewegung erkennbar, im Innen jedoch fließt die Energie in die äußeren Extremitäten und füllt die Gliedmaßen mit Kraft, richtet den korrekt strukturierten Körper innerlich zusätzlich auf und hält ihn zugleich verbunden und verwurzelt.

 

Auch im Tuishou und im Kampf ist der Wechsel von Yin und Yang wichtig: weiches, spiraliges Aufnehmen der Kraft, einfühlsam-stilles Hineinhorchen in den Gegner (yin)- und explosives, hartes Abgeben von Kraft oder blitzschnelles Um-/Ableiten der gegnerischen Kraft (yang) sind wichtige Grundsätze!

 

In den äußerlich fast unbewegten, ruhenden Übungen (Yin), z.B. der stehenden Säule, spielt dafür die aktive innere Bewegung den Yang- Part. (Äußerlich bewegt, innerlich in Ruhe- äußerlich still, im Innen bewegt)

Wobei natürlich auch hier der Wechsel zwischen yin und yang je nach aktuellem Verlauf der inneren Energien stattfindet.

 

Körperhaltung:

 

Damit Tai Chi tatsächlich mehr ist, als einfach nur eine gemütliche, langsame Bewegung, bzw. damit Taiji seine gesundheitsfördernde Wirkung entfalten kann und als Kampfkunst zu Effektivität führt, - vor allem aber, daß ungesunder Gelenkverschleiß und Verspannungen durch Fehlhaltungen vermieden werden- ist die Einhaltung gewisser Grundlagen erforderlich.

Studien in USA mit verschiedenen Taiji- und Qi Gong-Gruppen haben inzwischen sogar herausgefunden, daß der populäre gesundheitliche Nutzen von Taiji und Qi Gong sich nur bei Praktizierenden, die auf korrekte Struktur und Körperhaltung achteten, richtig entfalten konnte!

 

Das gilt natürlich nicht nur für den Chenstil, sondern auch für jeden anderen Stil des Taiji- werden diese Grundlagen, die sich von Stil zu Stil leicht unterscheiden können, mißachtet, wird sich u.a. nur schwer ein entsprechender Energiefluß, der zu Gesundheit, innerer Kraft und effektiver äußerer Kraftübertragung führt, entwickeln können.

Eine gute Darstellung finden Sie im Bild ganz oben, das den Neigungswinkel des Oberkörpers bei Anfängern, Fortgeschrittenen und Geübten zeigt- wobei man abhängig von Erfahrung und körperlichen Voraussetzungen grundsätzlich immer nur so tief gehen sollte, wie das der eigene Körper auch ohne extreme Vorneigung schafft.

 

Außerdem kann durch Fehlhaltung der gesundheitliche Nutzen beeinträchtigt werden: Durch abgeknickte Gelenke, Anspannungen usw. kann die Blutzirkulation beeinträchtigt werden und die wohltuende Entspannung nicht richtig einsetzen, eine verbogene Wirbelsäule und hochgezogene Schultern können vorhandene Verspannungs- und Schmerzprobleme sogar noch verstärken, falsche Gewichtung bzw. Gewichtsverlagerung kann Knie und andere Gelenke strapazieren etc. - wie in jedem Sport muß man also auch beim Taiji darauf achten, es auch "richtig" zu machen:

 

 

Der Scheitelpunkt (Bai Hui) bleibt während des gesamten Übens der höchste Punkt, der Nacken leer und entspannt (s.u.).

 

Der Oberkörper, insbesondere die Wirbelsäule muß entspannt aufrecht sein (etwa senkrecht*), keinesfalls die Brust herausgedrückt, ebensowenig Steiß herausgedrückt (was häufig vorkommt, wenn der Übende tiefer sinken/stehen möchte, als er von seiner taiji-bezogenen körperlichen Entwicklung her in der Lage ist). Denn nur entlang einer geraden Wirbelsäule kann man richtig sinken, schwer werden- denn mit sinken ist in erster Linie nicht das äußere tief-nach-unten sinken des Körpers gemeint, oftmals basiert auf reiner Muskelkraft, sondern der innere Vorgang, innerhalb des eigenen Körpers ("leeres Gefäß") zu sinken, so daß schließlich "alles Schwere" unten ist und "alles Leichte" nach oben steigt (vgl. eine Sanduhr). Auf diese Weise entstehen auch Zentrierung und Verwurzelung, wichtige Bestandteile jeder Kampfkunst!

Der Hals soll die gerade, senkrechte* Verlängerung der Wirbelsäule darstellen, der Kopf muß ebenfalls leicht sein und aufrecht getragen** werden- etwa so, als ob entlang der Wirbelsäule ein sprudelnder Quell nach oben steigt, auf dem der Kopf wie ein Ball auf einer Fontäne locker gehalten wird. Keinesfalls darf der Kopf nach vorne gebeugt sein, der Hals abgeknickt- denn dadurch würde der Energiefluß in der Halswirbelsäule blockiert werden (was auch die Durchblutung des Gehirns behindert), außerdem könnten die Schulter- und Nackenmuskeln nicht richtig entspannt werden, da sie permanente "Haltearbeit" verrichten müßten. Auch der Blick sollte nicht permanent nach unten gerichtet sein- bedenkt: einem Gegner würdet Ihr ja auch nicht ständig nur auf die Füße schauen!

Die Zungenspitze liegt am Gaumen hinter den oberen Zähnen (damit Ren Mei und Du Mei verbunden sind und sich ein Energiekreislauf bilden kann), der Rest der Zunge ruht im Unterkiefer. Die Zähne des Ober- und Unterkiefers berühren sich nur leicht, ebenso die Lippen, und das Kinn ist in horizontaler Position ein klein wenig nach hinten gezogen, so daß ein gerader Hals und Kopf (vgl. als ob durch Wirbelsäule, Kopf und Scheitel eine gerade, unsichtbare Verbindung nach oben in den Kosmos laufen würde) gewährleistet sind.

Schultern** sind gelöst und entspannt, die Ellbogen können dadurch gelöst und schwer etwas hinabsinken, so daß sie tiefer getragen werden als die Schultern- auf diese Weise bleiben auch die Gelenke geöffnet (mit "Yi", der konzentrierten Vorstellungskraft arbeiten) für den Fluß der Seidenweberenergie. Außerdem würde ein zu hoher Ellbogen an einem verspannten oder starrem Arm den Gegner regelrecht dazu auffordern, erfolgreich einen Hebel anzusetzen!

Zu beachten ist, daß die Arme ihre Bewegungen nie separat ausführen, sondern vom Rumpf, bzw aus der Mitte geführt werden. Man vermeidet, einen Arm deutlich über die vordere Körpermitte zu bewegen, was bei einheitlicher Bewegung aus dem Rumpf heraus auch gar nicht nötig ist. Unter der Achsel bleibt stets ein wenig Luft, der Arm klemmt nie zu nah am Körper!

Die Brustmuskulatur soll entspannt sein, so daß das Geühl entsteht, der Brustkorb öffne sich/falte sich etwas ein (wodurch man innerlich auch gut nach unten sinken kann, bzw. die Taille nach unten sinkt). Die Brust ist weder nach vorne noch nach hinten gewölbt, also weder konkav, noch konvex.

Zugleich weitet sich der Bereich zwischen den Schulterblättern.

Taille und Unterleib sind entspannt und natürlich gesunken. Steißbein gelöst! Dieser Teil der Wirbelsäule macht eine natürliche leichte vorwärts-abwärts Biegung, wenn man ganz entspannt ist und diese natürliche Form beibehält, kann das Qi (die Energie) ganz natürlich nach unten sinken (Hüfte geöffnet). Ming Men überprüfen, ob die Muskulatur ums Ming Men entspannt ist und eine natürliche Gelöstheit von Steiß und Hüfte zuläßt.

Unsere Aufmerksamkeit ist auf das Dan Tian gerichtet, unser Zentrum, welches sich im Bauch befindet, etwa 5cm unterhalb des Nabels.

Die Hüfte ist ebenfalls entspannt. (Sie kann sie aber nur lösen und öffnen, wenn zuvor Hals, schultern und Rücken korrekt ausgerichtet und gelöst wurden!) Es entsteht das Gefühl, als würden sich die Leisten innen öffnen und als ob sich durch den Dammpunkt nach unten eine unsichtbare energetische Leitung in die Erde bildet, so daß der Übende nun durch den Energiekanal der Wirbelsäule mit Erde und Himmel gleichermaßen verbunden ist.

Zugleich öffnen sich mit Entspannen des Steißbeins die Gelenke vorne in der Hüftbeuge gefühlt etwas, so daß der Energiefluß ind die bzw aus den beinen ungehindert möglich ist.

Die Knie sind leicht gebogen (so kann die Energie gut fließen- was bei gerade durchgedrückten Knien oder zu stark abgeknickten Gelenken- vgl. ein abgeknickter Trinkhalm- nicht möglich wäre) und niemals nach innen geknickt (Gefahr für Sehnen und Bänder!). Im Stehen zeigen die Knie, wie auch die Fußspitzen nach vorne, wobei die Beine etwa schulterbreit auseinander stehen.

Über die Füße verwurzeln wir uns mit dem Boden, das Gewicht sollte, auch um die Knie nicht zu strapazieren, nicht zu weit auf dem Vorderfuß lasten! Die Innenlinie der Füße bildet einen rechten Winkel zur Hüftlinie, die Füße sollen nicht auseinander stehen!

 

Schließlich richten wir unsere Aufmerksamkeit auf unser Dan Tian (ca 4 cm unter dem Bauchnabel) und konzentrieren uns darauf, unseren Atem mit jedem Zug ins Dan Tien zu schicken. Das Dan Tien ist anfangs wie ein kleiner, bewegter Punkt in unserem Unterleib, der die Bewegungen dirigiert und dabei hin- und her, bzw. vor- und zurück rollt. Stellt man sich beim Ausatmen eine Kugel vor, die im Körper (bzw vorne) nach unten sinkt ins Dan Tian, kann man die Wahrnehmung unterstützen.

Ist das Dantien anfangs nur schwer zu erfühlen, wird es bei regelmäßiger Praxis schon schnell zu einem wichigen, präsenten Steuerzentrum, das unseren Körper als Einheit durch die Bewegungen navigiert und die sog. "Bewegung aus der Mitte" überhaupt erst möglich macht..

 

Sehr wichtig ist außerdem, "leer", d.h., ohne Gewichtung aufzusetzten**, wenn man Schritte macht. Das Bein darf also nicht mit einem "Plumps" aufgesetzt werden (was insbesondere bei zu großen vor- oder Seitwärtsschritten gelegentlich vorkommt), sondern es muß zunächst ohne Gewichtung auf den Boden aufgesetzt werden und erst danach erfolgt die Gewichtsverlagerung auf dieses Bein aus der Mitte heraus. Das "Plumpsen" geschieht meist, wenn Schüler, deren Beinkraft und deren Sinken nicht ausrecihend entwickelt sind, dennoch tief stehen möchten und dies durch breitere Schritte sozusagen "herbeimogeln" wollen.

*entsprechend der natürlichen Wölbung/dem natürlichen Wuchs der Wirbelsäule.

** hier handelt es sich nicht nur um optische Aspekte korrekter Bewegung: werden diese Vorgaben nicht eingehalten, kann sich meist die Hüfte (Kua) nicht öffnen, was zur Forlge hat, daß der Energiefluß durch Hüfte in die Beine nicht mehr ausreichend gewährleistet ist, des weiteren oftmals eine Steifheit/Unbeweglichkeit der Hüftregion zur Folge hat, was natürlicher Verwurzelung (bei der die Beweglichkeit erhalten bleibt) entgegenwirken würde.

 

Innere Stille/ leer und ruhig werden:

 

Das ist eine wichtige Anfangs-Grundlage für richtiges Taiji, das neben einem klaren, weiten Bewußtsein und einer Erweiterung des Körperbewußtseins auch seine psychische Wirkung entfalten kann: hektische Gedanken loswerden, innerlich ruhig und klar (und geduldig) werden, körperlich zu entspannen und Muskeln, die nicht benötigt werden, locker zu lassen. Alltagsgedanken, Druck und den Drang, schnell vorwärtszukommen, loszulassen.... So gelangt der Praktizierende in eine andere Gehirnfrequenz bis hin zum Thetabereich und es kann- trotz klarem Bewußtsein- sogar tiefe Heilung stattfinden.

Oft geht es Anfängern (und auch Fortgeschrittenen) im Taiji nämlich so, daß sie ihre Formen nur mit großer innerer Ungeduld langsam laufen können, sie suchen den Fortschritt zu sehr in äußerlich feststellbaren Dingen, anstatt in sich zu gehen- über das richtige Zusammenspiel von Innen und außen (zuviel Innen ist auch kein richtiges Taiji) und über einige andere beachtenswerte Punkte schreibt Meister Sun von Wuyuan:

http://www.wenwu-zeitschrift.de/pdf/WenWu_1_2010_Neigong_ex.pdf

(ich empfehle Anfängern aber dringend, in der ersten Zeit ihren Atem einfach natürlich fließen zu lassen, denn ein "richtiges" Atmen, kombiniert mit noch nicht richtiger Bewegung wäre gleich doppelt falsch; außerdem kommt es gerade anfangs bei Leuten, die sich zu sehr aufs Atmen focussieren oft zu unerwünschten Anspannungen etc.

Ein guter Lehrer kann Ihnen einige Übungen zeigen, die Ihnen helfen, "in" Ihren Körper hineinzufinden, Ihr Dantien als Mitte wahrzunehmen und innere Ruhe und Gelassenheit zu finden.

 

Fang Song:

Entspannung- mentaler und körperlicher Natur, im Innen und Aussen- bedeutet mehr, als nur Lösen, Sinken und Öffnen/Durchlässig machen des Körpers bei gleichzeitigem Erhalt der Struktur.

Fangsong ist (zusammen mit Peng, Ding, Chen und Chansigong) die wichtigste Grundlage, ohne die sich korrekte, gesunde Bewegung und blitzschnelle Aktion nicht richtig entwickeln könnten!  ..... siehe auch eigene Unterrubrik Fangsong!

 

Prinzipielles und wichtige Begriffe:

Davon hört man oft, aber kaum jemand weiß sie richtig zu deuten. Hier deshalb ein wenig Aufschluß:

Egal, ob Form oder Tuishou, folgende Aspekte sind grundsätzlich zu beachten:

 

Zunächst gibt es laut den renommierten Großmeistern eigentlich nur ein Prinzip, und das ist die Bewegung aus der Mitte bei strukturiertem und miteinander verbundenem Körper- so daß, wenn ein Körperteil sich bewegt, automatisch der ganze Körper sich bewegt, da er eine strukturiert-zusammengeschlossene, verbundene Einheit darstellt, die zugleich permanet nach oben (ding) und unten verbunden, bzw. verwurzelt (chen) ist.

Hierbei ist allerdings zu beachten, daß sich im Taiji alles spiralig entfaltet und nicht linear, , weshalb auch die Bewegungen dem Spiralprinzip entsprechen müssen!

Die Mitte (yao) ist der Bereich zwischen Hüfte und Rippen, deren (inneres) Zentrum das Dantian ist.  

Dies ist jedoch eine hohe Kunst, da hierfür nicht nur ein korrekt ausgerichteter und sturkturierter Körper nötig ist bei perfekter Beherrschung der äußeren Bewegung und Kraftentfaltung, sondern auch eine hohe innere Entwicklung stattgefunden haben muß, damit äußere Bewegung  kooridiniert mit den inneren Energieflüssen, ggf. Fajins und dem Focus Yi stattfinden kann- und die Kraft aus dem Boden bis in die Fingerspitzen geleitet und genutzt werden kann-  wobei idealerweise Yi das Qi bewegt und Qi den Körper....

 

Prinzipien der Körperhaltung:

Ohne Fangsong und gerade Wirbelsäule kein Qi Chen Dantian, außerdem keine vollständige Koordination/Öfnung von von Dantian und Mingmen, die sonst nicht in einer Linie liegen und nicht durch den (aktivierten) Dai Mai verbunden und koordiniert/gekoppelt werden können, was zusammen mit der Dantian- und Mingmen-Atmung für die Leitung/Verteilung des Jin Voraussetzung ist.

Ohne gelöstes Steißbein keine geöffnete und durchlässige Hüfte, ohne die wiederum keine Verwurzelung und somit keine ganzheitliche Kraftübertragung möglich ist.  

Ohne Ding und Chen kann sich die Spiralkraft gemäß dem Yin-Yang Prinzip nicht entfalten.

 

Der Durchlaß vom Schädel in die WS ("Himmelssäule") muß durch horizontale, zurückgesetzte Kopfhaltung (natürliches Tragen bei aufstrebendem Scheitelpunkt Bai Hui) ermöglicht sein, bzw. geöffnet sein, Nackenmuskeln entspannt

 

1: Brustwirbelsäule leicht gerundet ("offen" zwischen Schulterblätter, Brutsbein  (Danzhong) gelöst und weich, jedoch nicht kollabiert; das Zwerchfell wird elastisch und ermöglicht tiefe Bauchatmung.

 

2: LWS gelöst und entspannt, so daß das Steißbein natürlich sinkt/rollt und a) die Hüfte geöffnet/durchlässig wird, b) eine "Dehnung" der unteren WS fühlbar wird. 

 

Die gesamte Rückenmuskulatur ist derart gelöst, daß die WS senkrecht ausgerichtet ist und sich nach oben und unten ausdehnen kann (bis zu 1,5cm)

So kann das Mingmen (Tor des Lebens, zwischen LW 2 und 3) kraftvoll arbeiten, bzw. das im DT gespicherte Qi durch den Körper verteilen, zuallererst durch die WS und diese "erfrischen".

 

(weitere Details, Anleitungen und relevante Akupunkte in unseren Theorieseminaren)

 

Diese Körperhaltung ist nicht nur ausgesprochen gesund (Lendenwirbelsäule werden nicht mehr durch WS- Kurven einseitig gedrückt und können sich mit Flüssigkeit füllen, Rückenmark und Nervenbahnen gerade und "durchlässig", Bildung stützender Tefenmuskulaur, muskuläre und mentale entspannung, Qi Fluß durch die Wirbelsäuleund damit verbundene Reeneration),

sondern auch Voraussetzung für die sog. "Innere Alchimie" beim Taijiquan (Neidan), die Entfaltung und das Arbeiten mit sog. "innerer Kraft".

 

Neben spiraligen Bewegungen, den inneren und äußeren Harmonien (s.u.) und dem bereits in obigen Kapiteln erwähnten In-Einklang-bringen von Körper und Geist (und Seele), gehört dazu auch das Verständnis über die Arten der Kraft im Taiji und insbesondere das Verständnis für den Begriff Jin:

 

Jin steht hier zunächst für (gerichtete) Energie/Kraft und Stärke (im Gegensatz zum einfach nur im DT gespeicherten Qi), im Sinne von zu entwickelnder und zu kultivierender Kraft, bzw. durch Transformation der "rohen " Muskelkraft Li (siehe unten peng, lu, ji, an...), aber auch bezogen auf das Verständnis von innerer Arbeit (nei jin), wobei beide Aspekte zusammen zu betrachten sind. In diesem Zusammenhang ist auch die Rede von entstehenden Kraftlinien, die die Struktur des Körpers unterstützen und mit "Sehnen" verglichen werden, bzw., die ich persönlich eher  mit einer gefühlt unsichtbaren "stabilisierenden, elsatischen Verdrahtung", die man sich nach und nach erarbeitet, vergleichen würde.

Dabei ist Jin grundsätzlich eine Kraft von weicher Natur, kann aber durch gründliches Training und richtige, sehr exakte Anwendung jegliche Härte durchdringen, bzw. selbst wie eine harte Kraft wirken (Fajin) "yun jin ru bai lian gang" und "Kleben, verbinden, anhaften, folgen, ohne den Kontakt zu verlieren oder dagegenzuhalten". 

Grundlage von Jin ist "ti", die Anwendung "yong", bzw. yunjin im Gebrauch:

Ein Artikel dazu: http://www.taiji-anders.de/files/taiji_atemenergetik_biomechanik_anders_et_al-jin_kraft.pdf

 

Juejin: Das Spüren der Jin-Kraft

Dongjin: Verstehen der Jin-Kraft- hierzu muß man zunächst soweit sein, daß das Qi ungehindert durch den Körper fließen kann, wozu die erste Grundlage die korrekte Körperhaltung beim Üben ist (s. oben) und die zweite das Erlernen und konsequente Üben der Atmung und Techniken.

Bei Partnerübungen darf man dem Partner keine starre Kraft entgegensetzen, da es sonst außerdem zu doppelter Gewischtung ("doppelter Schwere") kommen kann. So erlangt man allmählich das Gespür und damit auch Verständnis für den ungestörten Fluß der inneren Energie im Körper.

Es heißt, daß man durch beharrliches Üben das Verstehen der Jin-Kraft erreicht, welchem nach und nach allmählich die "Erleuchtung" folge ("Taijiquan Jing")

Jie Jin Borgende Kraft

Xujin- das Sammeln der Kraft: "Jin-Kraft sammeln, wie man einen Bogen spannt, abgeben, wie das Abschießen des Pfeils"- nach dem Aufnehmen und Ableiten (hierfür sind wieder maßgeblich die 8 Techniken Peng, Lu, Ji, An....), wobei sich der Körper biegt und die Kraft des Gegners aufnimmt (vgl. Bogen spannen) folgt der Angriff (fajin)

Fajin- das Anwenden der Kraft (yunjin), indem man explosiv Kraft abgibt (fa= herauskommen): die Kraft wurde vorher sozusagen im Dantien komprimiert und dann genau dosiert, präzise und in exakter Richtung freigesetzt- und zwar in dem Moment, wo der Gegner unbalanciert oder im Ungleichgewicht ist.

Um Fajin abzugeben, ist eine stabile, gesunkene Verwurzelung, kombiniert mit einem sonst locker-entspannten Körper (abgesehen von den aktiv zuschlagenden Körperteilen) Voraussetzung. Der Angriff kann sich direkt auf die Mitte des Gegners richten, er kann aber auch durch den einsatz von Spiralkräften von links, rechts, oben oder unten erfolgen.

Huajin- das Neutralisieren gegnerischer Jin-Kraft: Dies geschieht durch Weichheit mit dem Ziel, zugleich den Gegner ins Ungleichgewicht, bzw. seinen Schwerpunkt in eine für ihn ungünstige Lage zu bringen, so daß er einfach angegriffen werden kann. Man gibt also in nur scheinbarer Passivität nach, verfolgt aber den sehr aktiven Zweck, den Gegner aus Verwurzelung und Gleichgewicht zu bringen. "Ist der andere ist hart, bin ich weich - das nennt man mitgehen. Gebe ich mich auf und gehe ich mit der Bewegung des Gegners, nennt man das Kleben. Ist eine Bewegung schnell, dann antworte ich schnell.
Ist sie langsam, dann antworte ich langsam. Wenn der Gegner mich links trifft, dann ist meine linke Seite leer... Plötzlich verbergen, plötzlich offenbaren... Auch wenn die Wandlungen zahllos sind, das Prinzip bleibt unveränderlich"

Ergänzender Artikel (Englisch) http://www.ycgf.org/Articles/TJ_Jin/TJ_Jin1.html

 

ebenfalls gut zusammengefaßte Inhalte:

http://www.tai-chi-wizard.com/principles-of-tai-chi.html

 

In der Form:

Eine gute Form weist außerdem einen harmonischen Bewegungsfluß ohne Unterbrechungen auf, wobei die Bewegungen auf natürliche Weise entstehen ohne angestrengten Kraftaufwand und die Atmung ebenfalls natürlich erfolgt. Das Dantien, bzw. die Dantien-Rotation spielt hier eine tragende Rolle, denn sie koordiniert die Bewegungen des gesamten Körpers. Voraussetzung hierfür sind die korrekten Zusammenschlüsse (s.u.), durch die der Körper in korrekter Ausrichtung bewegt werden kann.

Der erste Durchgang beinhaltet das Lernen der Form und die technisch saubere Ausführung nach vorgegebenen Bewegungsstandards. Das Wissen anwenderischer Möglichkeiten verleiht der fortgeschrittenen Form deutlich erkennbares "Yi". Im dritten Lerndurchgang werden traditionell die inneren Flüsse und das Leiten der Energie und inneren Kraft behandelt.

 

Die Form ist Grundlage für den Kampf, denn sie trainiert den Körper und stärkt die Konstitution.

Auch geistig sind Ungezwungenheit und Wohlbefinden wichtig; keinesfalls sollte man verkrampft auf die Bewegungen achten oder in Eile verfallen. Innere Ruhe ist wichtig, über Schwierigkeiten in der Ausführung denkt man besser vor- als während des Formenlaufens nach.

Neben stählerner Struktur ("Stahl in Baumwolle gewickelt") sind auch Weichheit und das richtige Maß aus An- und Entspannung wichtig.

"be natural"  CXW über posture, principles, Dantien Rotation

http://www.stumbleupon.com/su/2ZmGA4/www.taiji-bg.com/articles/taijiquan/t38.htm  

 

Beim Tuishou:

Der Wechsel zwischen leer und voll erfolgt auch hier bei weichen, fließenden Bewegungen und in Lockerheit und entspanntem Geist.

Härte wird mit Weichheit überwunden (yi rou ke gang). Begegne einem Angriff mit Ruhe (yi jing dai dong): bewegt sich der Gegner nicht, bewege ich mich auch nicht; bewegt sich der Gegner, bin ich schon da- ohne die Ruhe ist wirkliches Tingjin ("Hören", Fühlen der Absichten/Aktioen des Gegners) nicht möglich.

Den Gegner nicht mit roher Kraft, sondern mit Können besiegen: neutralieiseren, kleben und im richtigen Moment entwurzeln "yi xiao sheng da".

Zurückweichen, um vorzudringen (steter Wechsel wie im Yin-Yang Symbol) "yi tui wei jin"

"Taiji is round"- verwende kreisförmige Bewegungen "dong zuo zou hu xian" - eine kreisförmige Bewegung läuft ohne Unterbrechung immer weiter, wodurch der Gegner leichter erreicht werden kann, als bei geraden Hin- und Her-Bewegungen. Außerdem können Richtung, bzw. aktive Kraft an jedem Punkt eines Kreises geändert werden.

Chen Xin über die 36 häufigen Fehler beim Pushhands (Englisch): http://www.ycgf.org/Articles/ChenXin36/arti_CX36.htm

 

Um diese Prinzipien nicht nur verstandesmäßig zu begreifen, sondern sie durch eigenes Erfühlen tiefgründig zu verstehen und erfolgreich anzuwenden, sind jahrelange, intensive Praxis nötig. In dieser Zeit werden die Geduld und disziplin des Übenden geschult, denn bei einer inneren Kampfkunst wie Taiji ist es wichtig, hohe Konzentrationsfähigkeit zu erreichen und vom Wesen her tolerant und friedfertig zu sein!

 

Die 4 Arten der Kraft: rotierend-ableitende Kraft wie bei einem Rad (vgl. Lu), sperrende/blockierede Kraft, Spiralkraft Chansi Jin (verbundene Kraft aus der Mitte, die sich spiralig entfaltet, so daß einzelne Gliedmaßen nie isoliert, sondern in Verbundenheit mit dem ganzen Körper agieren) und Explosivkraft (s.o.)

 

4 Grundprinzipien (manchmal ebenfalls Kräfte oder Phasen der Berührung genannt)

Zhan, Nian, Lian, Sui Anhaften, Kleben bleiben, Verbinden und Folgen (folgt)

http://www.ycgf.org/Articles/Z-N-L-S/arti_znls.htm

 

Zusammenschlüsse, Harmonien:

 

Die drei inneren und äußeren Harmonien

(diese sind sowohl bei der Stehenden Säule Zhan Zhuang, als auch beim Formenlaufen zu beachten und werden- anfangs korrekt und mit Aufmerksamkeit Yi manifestiert, zu einem grundlegenden Bestandteil unserer Körperstruktur bei jeglichem Üben von Taijiquan, sei es Stehen, Form oder Tuishou & Anwendungen).

 

Wai san he- die drei äußeren Harmonien:

  • Jian Yu Kua He Schultern und Hüften verbinden sich

  • Zhou Yu Xi He Ellbogen und Knie verbinden sich

  • Shou Yu Zhu He Hand- und Fußgelenke verbinden sich

Diese Verbindungen erreichen wir durch unsere Aufmerksamkeit und konzentrierte Absicht Yi. Mit der Zeit wird man die Verbindungen fühlen können wie unsichtbare Seidefäden. Im Klartext bedeutet das, daß bei unserer Ausführung die Schulter über dem Hüftgelenk verbleibt und nicht wesentlich weiter oder extremer eingedreht wird. Ein ähnlicher "Zusammenschluß" besteht zwischen Ellbogen und Knien und Hand- und Fußgelenken. Die äußeren Verbindungen können auch z.B. mit Hilfe eines Spiegels visuell überprüft werden.

Nei san he- die drei inneren Harmonien:

  • Jin Yu Gu He die Sehnen verbinden sich mit den Knochen

  • Xin Yu Yi He das Herz verbindet sich mit der Aufmerksamkeit

  • Qi Yu Li He die Energie verbindet sich mit der Kraft

auch: Geist & Absicht (shen, yi), Absicht & Energie (yi, qi), Energie & Kraft (qi,li)

diese für innere Kampfkunst und für die Entwicklung innerer Kraft so wichtigen Vernetzungen helfen uns in Kombination mit den äußeren Harmonien dabei, die so kraftvolle, angestrebte innere und äußere Einheit und Harmonie, sowie energetische Zentrierung zu erlangen und somit sowohl (körperliche und psychische) gesundheitliche, als auch kämpferische Stabilität und Struktur zu erlangen. Näheres wird der Übende im Lauf der Zeit selbst erfahren oder im Unterricht zur gegebenen Zeit besprechen können.

 

Zu beachten:

Natürlich ist es gar nicht so einfach, alles immer korrekt auszuführen und manches, was sich erst einmal gut anfühlt, stellt sich vor dem Spiegel oder der Kamera noch als deutlich verbesserungswürdig heraus.

Dennoch haben viele Schüler die Ungeduld,möglichst bald möglichst "könnerisch" aussehen zu wollen- sei es, daß sie anderen imponieren wollen, die den Sinn behutsamen Übens nicht verstehen oder, weil sie an anderen Schulen oder Stilen spektakulär-tiefe Demos gesehen haben und nun denken, das werde bei uns vernachlässigt-

darum hier ein kleiner Leitfaden, worauf man insbesondere zu achten hat, wenn man seine Formen tief und trotzdem korrekt laufen will- womit es zugleich möglich ist, die tiefen Demonstrationen anderer zu überprüfen, ob sie denn tatsächlich so grandios sind, wie es auf den ersten Blick scheint:

  • aufrecht-gerader Oberkörper nahe der Senkrechten, nicht in sich verbogen

  • bei den Stellungen (z.B. Peitsche, Lan Zha Yi) korrekte Gewichtung 70% rechts oder links, statt in die Mitte zu rutschen...

  • Hüfte des belasteten Beins bleibt bei den 70-30-Stellungen vorne statt automatisch nach hinten-unten zu lösen

  • mit den Oberschenkeln/ bzw. Po nicht unter die Horizontale geraten...

  • Knie sind in den fertigen Stellungen nicht nach innen geknickt

  • beim Gewichtsverlagern auf gleicher Ebene zu bleiben, statt auf- und abzudriften

  • Schultern bleiben gelöst, Ellbogen tiefer als Schultern, Hände leicht darüber

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Grundtechniken und Bewegungsrichtungen "Bafa"

 

Die 8 (+5) Grundtechniken orientieren sich an den 8 Trigrammen ("Himmelsrichtungen"), aus denen schon im I Ging (Yijing), dem Buch der Wandlungen, die Hexagramme gebildet wurden. Die Bewegungen fließen beständig dahin, denn sie sind spiralförmig also auf imaginären Kreislinien. (Der Kreis ist das Symbol für die kosmische Einheit, die Yin und Yang, also alle Erscheinungen in ihrem Wandel, beinhaltet):

  • peng spiralförmig/bogenförmig von innen nach außen verlaufende, parierende Hand-/Armbewegung, ausdehnende Kraft http://taichi-philosophy.blogspot.de/2013/12/article-peng-elastic-power.html

  • umgekehrt von außen nach innen schräg ableitende Bewegung, abfließenlassen/ableiten der gegnerischen Kraft nach oben oder unten (damit die eigene Kraft aufsteigen kann-peng)

  • ji rotierendes Vordringen in Richtung Gegner, die Hände meist übereinander, oft diagonal, Zerstören des gegnerischen Seidenfadens, aus dem Zentrum bringen

  • an von oben nach unten drücken, wobei in es sich üblicherweise um eine leicht spiralige/wellenförmige Bewegung handelt, oft auch horizontaler Stoß

  • cai nach unten bringen, entwurzeln- schnelles Herabziehen/-reißen des Gegners

  • lie abspalten, zerreißen- mit plötzlichem "explosivem" Energieausstoß den Angriff oder die Bewegung des Gegners wegstoßen, oft auch durch entgegengesetzte Bewegungsrichtungen, die den Gegner aus dem Gleichgewicht bringen und dessen Struktur zerreißen durch abruptes Stoppen der Bewegung und Loslassen.

  • zhou schneller Ellbogenstoß, in der Regel nach vorne gerichtet (mit und ohne Schultereinsatz Zhou-Kao)

  • kao Schulterstoß, nach vorne gerichtet

außerdem, im Chen-Stil (oft in Kombinationmit o.g. Kräften):

  • teng auf-/emporsteigen (von unten nach oben)

  • shan wegducken, schnell ausweichen (von oben nach unten)

  • zhe umwerfen, brechen

  • kong etwas leerstehen/unausgefüllt lassen (leer, Leere)

  • huo durcheinander bringen, im Prinzip bleiben (agil)

    Demo von Großmeister Chen Xiaowang:

Ebenso abgeleitet aus dem Yi Jing ( I Ging) gelten die 5 Elemente Metall, Holz, Feuer, Erde und Wasser hier als abstrakte Kräfte, die die Abfolge der Naturerscheinungen orchestrieren und somit die Wandlungsphasen darstellen.

Vereinfacht gesehen also wieder der stete Wandel von Yin und Yang, der auch im Taijiquan gilt, wo man statt der 5 Elemente die 5 Basisschritte findet:

  • Ku- Wasser- nach links wenden/schauen

  • jin- Metall- vordringen

  • ding- Erde- stabilisieren

  • tui - Holz-zurückweichen

  • pan - Feuer- nach rechts wenden/schauen

Hier ein sehr wichtiges Interview mit Großmeister Chen Xiaowang über wichtige Grundlagen des Taijiquan (in englisch):

http://www.stumbleupon.com/su/2ZmGA4/www.taiji-bg.com/articles/taijiquan/t38.htm

 

Das WUDE

 

Wude- die Kampfkunsttugend- das sind die Regeln oder Gebote, an die sich Schüler der Kampfkunst halten sollen- und nach denen auch ein Meister seine engeren Schüler aussucht, bzw. auch oft längere Zeit auf die Probe stellt.

In diesem Zusammenhang sind auch Eigenschaften wie Demut, Bescheidenheit, die Fähigkeit, bitter zu essen, Durchhaltevermögen statt schneller Erfolgssuche, sowie Anstand und faires Benehmen gegenüber Mitmenschen und -schülern und die Fähigkeit, das eigene Ego der Gemeinschaft zu unterstellen, von großer Bedeutung!

Wushu = Kampfkunst, Daode = Tugend

folgende Eigenschaften/Gebote sollte man einhalten:

  1. Ren: Nächstenliebe, Menschlichkeit, Großmut

  2. Yi: Gerechtigkeit, aus gutem Herzen urteilen, Gutmütigkeit, Rechtschaffenheit.

  3. Li: Respekt, Höflichkeit, gutes Benehmen

  4. Zhi: Kultivierung des Geists/Verstandes, Bildung und Weiterbildung,

  5. Xin: Ehrlichkeit und Offenheit, Zuverlässigkeit, Standhaftigkeit.

  6. Yong: Zivilcourage, Mut, Tapferkeit.

wird noch ergänzt nach Chenfamilien-Tradition!

 

Ausführlichere Infos: www.taijiquan.de.to unter Wissen- WUDE

und www.wuyuan.de unter wude

 


 

Hier eine sehr schöne Artikelreihe über Fang Song und vier weitere essentielle Grundlagen, die für jeden Praktizierenden Voraussetzung sind, um im Taiji jemals ein höheres Niveau zu erreichen. Geschrieben von Wang Hai Jun, mehrfachemnationalen Meister und "Ziehsohn" von GM Chen Zhenglei:

http://taiji-europa.eu/tai-chi-taiji/basics/5-most-important-beginner-s-skills/

 

 


Hier noch ein link zu traditionellen Trainingsmethoden:

http://www.squidoo.com/chentaijiquan


Der unübertreffliche Weg liegt klar vor dem inneren Auge, unschwer zu sehen-

entscheidend aber ist,

von festem Willen

und unnachgiebig in der Übung zu sein

(Fushan Yuan)

 

eigene Ergänzung: Und fest an sich zu glauben! ;-)