Tai Chi im traditionellen Chenstil & Qi Gong mit Alfie Schütz, 6. Duan

Die authentische Bewegungs-& Kampfkunst aus Chenjiagou

Angebote für jede Stufe & jedes Alter!


Du interessierst Dich für Chen Taiji und Qi Gong und suchst einen Präsenzkurs in Berlin oder ein Onlineangebot?

 

Auf dieser Startseite findest Du alle Information, kompakt zusammengestellt; für umfangreichere Infos und ergänzendes Wissen schmökere gerne auch auf den anderen Seiten unserer Homepage!


Kampfkunst oder Gesundheitssport? Was ist eigentlich Taiji?

Selten hört man über etwas so unterschiedliche Auffassungen wie über Taiji.

Für die Jet Li-Fans ist Taiji natürlich eine ganz effektive Kampfkunst, während andere Taiji vor allem als sanften Gesundheitssport oder als "Meditation in Bewegung" kennengelernt haben und es - meist zusammen mit Yoga- in eine oft esoterisch angehauchte Entspannungs- und Wellness-Schublade einordnen.

 

Aussagen wie "Widerstandslosigkeit", "Weichheit" oder "Bewegung aus der Mitte" werden ebenfalls oft falsch verstanden und sorgen beim Laien mehr für Verwirrung, als wirkliche Anleitung zu bieten.

Aber sogar die Wissenschaft bestätigt inzwischen, daß es kaum eine gesündere Sportart gibt, als Taiji- zumindest, wenn man es regelmäßig und korrekt ausführt.

 

Was also ist Taiji und wozu ist es denn nun gut? (In Kürze)

 

Taiji wurde ursprünglich tatsächlich zunächst nur als Kampfkunst entwickelt. Meditation gab es ja schon, Qi Gong zur Gesundheitspflege ebenfalls. Kampf- und Kriegskünste gab es auch schon und auch das Prinzip von Schlange und Kranich, bei dem die Schlange durch weiche, runde Bewegungen den geradlinigen Hieben des Kranichs entkam, war ebenfalls längst bekannt und hatte bereits in einigen Kampfkünsten Einzug gehalten. 

Warum also wurde eine neue Kampfkunst entwickelt und was war so speziell an Taiji?

 

Taiji integrierte das alles und wurde nicht nur eine sehr effektive Kunst von Angriff und Verteidigung, sondern es bot gleichzeitig eine große Bandbreite an Übungen u.a. zur Kräftigung, Entspannung, meditativen Kultivierung und Gesundheitspflege!

Und: Anders als andere Kampfkünste war Taiji auch geeignet für Schwächere und Ältere, so daß jede/r die Möglichkeit hatte, sich mit Taiji zu verteidigen und zugleich beim Training seine/ihre Gesundheit zu unterstützen!

 

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Chen Taiji & Qi Gong: wir bieten Präsenz- und Onlinekurse

Was suchst Du ?

Gesundheit und Entspannung,  eine traditionelle Kampfkunst, einen ganzheitlich-meditativen Kultivierungsweg oder eine Lehrerausbildung?

 

Egal, ob Du "nur" etwas für Dein Wohlbefinden tun möchtest, ob Du Dich für Taiji wirklich in seiner ganzen Bandbreite als traditionelle Kampf- und Bewegungskunst interessierst, Wettkämpfe besuchen oder selbst Taiji-Lehrer werden möchtest, bei uns bist Du gut aufgehoben!

 


Qualität und Authentizität sind unser Anspruch:

Wir folgen nicht dem Mainstream und bieten deshalb auch keine populären Vereinfachungen- sondern wir unterrichten von Anfang an unverfälschtes und korrektes Taiji in seiner wohltuenden, wirkungsvollen Qualität und Tiefe!

 

Geeignet für jedes Alter & für jedes Niveau

Sofern Sie in der Lage sind, mindestens eine Stunde im Stehen und bei leichter Bewegung durchzuhalten, können Sie an unseren Kursen in jedem Alter teilnehmen.

Auch Neueinsteiger sind willkommen!

 

Zoom- & Präsenzkurse für Berliner und Auswärtige

Sie können wählen zwischen unseren Onlinekursen (mit individuellen Korrekturen) und Präsenzkursen in Berlin. Auch Einzelstunden/ Coachings sind möglich.

 

Auswärtige können optional als Paket eine ermäßigte Einzelstunde (Präsenz oder Zoom) pro Monat dazubuchen .

 

Regelmäßige Workshops an Wochenenden ergänzen die Wochenkurse, so daß auch Auswärtige die Gelegenheit bekommen, die wichtigen "Hands-On"-Korrekturen zu bekommen.

Winter-Stundenplan aktuell

  • Die blauen Kurse sind Grundkurse, auch geeignet für Neueinsteiger oder für Unregelmäßige Teilnehmer.
  • Die roten Kurse sind Fortsetzungskurse, die die Teilnahme am vorherigen, blauen Kurs erfordern.
  • Zoom-Meetings dauern jeweils 40 Min, danach sind 10 Min Pause
  • Herbst-Aktion: Die Kombination aus einem Komplettkurs und einem Online-Warmup pro Woche ist ideal, um die Pause nicht zu lang werden zu lassen! Im Herbst ist deshalb jeder Kursteilnehmer mit Vertrag berechtigt, einmal pro Woche zusätzlich kostenlos an einem Zoom-Warmup teilzunehmen!

MONTAG


Zoomkurs

 

19:30 - 21:10

Taiji-Qi Gong:

(19:30- 20:30 TJ-QG Fangsong, Bu Fa,

Spiralübungen

 

optional Fortsetzung

20:30 - 21:10

Qi Gong spezielle

Übungssysteme)

 

DIENSTAG


Zoom/ Präsenz

 

18:30- 20:40

Schwert & Säbel

VfL Zehlendorf

 

MITTWOCH


Präsenzkurs

B-Charlottenburg

18:30-19:30

Chen Taiji Grundlagen

 

optional Fortsetzung

19:30-20:00/ 20:15 

Handformen 1

DONNERSTAG


Zoomkurse

 

18:30-20:00

Chen Taiji Basis 

(18:30-19:10

Spiral-Warmup

19:20-20:00 

Jibbengong)

 

optional Fortsetzung

20:10- 20:50

Laojia Yilu 1-3

 

optional Fortsetzung

20:00- 21:40

Laojia Erlu & Xinjia Yilu

(Voraussetzung: Yilu nach GM CZL gelernt)

FR, SA & SO


Zoom/ Präsenz

nach Vereinbarung

 

Einzelstunden, 

Nachholtermine,

Workshops &

Sonderkurse 



Kleine Gruppen- persönliche Unterstützung

Kurse: Egal, ob online oder in Präsenz, wir trainieren in kleineren Gruppen bis maximal 12 Teilnehmer (meist weniger) . Dadurch bleibt genug Zeit für Korrekturen und die Möglichkeit, auf die Bedürfnisse jeden Schülers einzugehen.

 

Voraussetzung für  die Teilnahme an Aufbaukursen oder  einer Lehrerausbildung sind korrekte Grundlagen, wie sie im Basiskurs unterrichtet werden, sowie die 8er oder 18er Kurzform oder ein entsprechender Teil der Laojia Yilu.

Bei Aufbaukursen ist es auch wichtig, daß Ihr zuhause selbständig und regelmäßig mehrmals pro Woche ca 15 Min das  Gelernte übt und  vertieft!

 

Kurze Stehmeditation vorm Formenlauf

Workshops zur Korrektur/ Vertiefung und regelmäßige, ergänzende Tuishou- & Theorieseminare machen den  Lehrplan komplett.

 

Events 

Gelegentliche  Trainingsreisen nach China oder zu Seminaren mit chin.  (Groß-)Meistern,  zu  Wettkämpfen oder  intensive, mehrtägige Themen-Retreats organisieren wir für Euch bei entsprechender Nachfrage ebenfalls gerne.

 

Abendprogramm beim Retreat 2023

Kursangebot und Preise:

Wochenkurse gibt es je nach Dauer ab 45.-€ monatlich, bei Zoomkursen gibt es außerdem optional die Möglichkeit, im Paket für 75.-€ monatlich zum Kurs gleich eine Korrektur- Einzelstunde  mit dazuzubuchen.

 

Privatstunden kosten momentan €65.- für Schüler und € 75.- für Gäste (jeweils für eine Person).

Preise für Paare, Gruppen, Workshops etc. erfragen Sie bitte über den Kontaktlink.

 

Teilnahme an einem TV-Termin in Chenjiagou

Bedingungen:

Grundkurse dienen der Vermittlung einer soliden Basis, auf die alle folgenden  Kurse aufbauen.

 

Grundkurse und Qi Gong  eignen sich auch als Drop-In-Kurse für  Teilnehmer, die nur unregelmäßig kommen und/ oder zuhause nicht genug üben können oder wollen.

 

Alle Aufbaukurse ab Laojia Yilu erfordern aber regelmäßige Teilnahme und Üben zuhause, weil sonst keine Entwicklung stattfinden kann und die Gruppe unnötig gebremst wird.

 

Vielen Dank für Euer Verständnis und Eure Rücksicht, auch im Namen der Gruppe!

Training der Lehreranwärter- die 8 Kräfte

Special Events: die nächsten Termine

TUSIHOU- WORKSHOP mit dem internationalen Meister TOM VRIELING!

 

Sa/ So 14. & 15. Oktober

Alle Stufen, besonders für Grund- und Mittelstufe

Gäste herzlich willkommen, Plätze begrenzt.

 

Don`t miss it!

Tom Vrieling hat im vergangenen Jahrzehnt die deutschen und niederländ. Meisterschaften dominiert im Halbschwer- u Schwergewicht und sogar einen mehrmaligen Schwergewichtsweltmeister besiegt!

Man sagt von Tom, er sei derjenige Europäer, der von uns allen die Prinzipien des Tuishou am besten verinnerlicht hat und umsetzen kann.

Tom kann aber nicht nur kämpfen, sondern bietet auch intelligenten, einfühlsamen Unterricht mit vielen Tricks, Yi und subtilen Aktionen, so daß auch seine Schüler wirklich zu verstehen (und zu spüren) lernen, was richtiges Tuishou bedeutet.

Mitzubringen ist ein Stock, ca 150-180 lang, ca 3 cm dick, Enden stumpf oder abgerundet.

 

Kosten: Sonderpreis 150.-€

Geringverdiener/ Studenten zahlen nach Vereinbarung was sie sich leisten können.

Ting Jin und mehr mit Toms Stockübung


Das echte Taiji der Chenfamilie:

Alfie Schütz hat fast 20 Jahre Erfahrung im Chen Taiji  und in diversem Kampfsport schon  seit früher Kindheit.

Sie hat im Chenstil erfolgreich zahlreiche Schüler und mehrere Lehrer ausgebildet und auch selbst einige  int. Meisterschaften gewonnen. 

Als Jurorin unterstützte sie die STN NL einige Jahre bei Taiji-Wettbewerben. 

Nachdem Alfie ihre ersten Lehrjahre vor allem in der Linie von Chen Xiaowang (bes. Chen Bing, CXW, Chen Ziqiang) verbracht hatte, bestand sie 2010 bei Meister Chen Bing  ihre  Lehrerprüfung als "Chenjiagou Basic Trainer" für Hand-& Schwertform. 

2011 und 2013 folgten der 4. und 5. Duan der CWA (Jiaozuo, China).

2014 wechselte Alfie ins Taiji nach Großmeister Chen Zhenglei. Wang Haijun, Chen Zhenglei und Chen Bing wurden ihre neuen, wichtigsten Lehrer.

Zertifikat 6. Duan

2018 bestand Alfie in Chenjiagou die Prüfung zum 6 Duan CWA und 2019 erhielt Sie von Großmeister Chen Zhenglei  ihr Trainerzertifikat des anspruchsvollen, 5. chinesischen Grades (5 v. 9) von GM CZLs Weltzentrale  "Chen Village Taiji Training Center".

Warum Taiji nach GM Chen Zhenglei?

Großmeister Chen Zhenglei, geboren in Chenjiagou, ist lebender Staatsschatz der VR China und einer der sog. 4 "Buddhawächter" ( zusammen mit Zhu Tiancai, Wang Xian und Chen Xiaowang).

Über viele Jahre hinweg wurde er u.a. ausgezeichnet als einer der 10 besten, lebenden Kampfkunst-Meister (aller Kampfkünste!!!) Chinas und tatsächlich haben er und seine Schüler den Chenstil in China geprägt, wie kein anderer Zweig der Chenfamilie.

Chen Zhenglei und seine Schüler gewannen über Jahrzehnte außerdem die Mehrzahl der chinesischen Meisterschaften im Chenstil und in Pushhands und sind seit den 90er Jahren auch in den USA und Europa für ihr so kraftvolles, trotzdem leichtfüßiges und technisch so präzises, elegantes Taiji berühmt.

Sein Taiji-Lehrplan ist klar strukturiert, verständlich und ermöglicht eine zügige, ganzheitliche Entwicklung. Umfassende, klare Theorie ohne Geheimniskrämerei ermöglicht den Zugang zu tieferem Verständnis.

Alfie mit Großmeister Chen Zhenglei 

Chen Zhenglei ist selbst die beste Bestätigung seiner Lehre: Mit 70 konnte er sich nicht nur schnell von einem  schweren Autounfall erholen,  sondern ist von den 4 "Kollegen" der Einzige, dessen Gelenke noch richtig mitspielen, so daß er noch korrektes Taiji vermitteln kann ohne "Schonhaltung"  .

Grundsätzliches zum Training &  AGB

Noch ein paar ernste  Hinweise: Die Schüler trainieren in unseren Kursen auf eigenes Risiko, informieren die jeweilige Lehrperson über  Gesundheitsprobleme, fragen in diesem Fall unaufgefordert ihren Arzt, ob er unser Training erlaubt und bezahlen ihre Monatskurse und/oder Workshops pünktlich im Voraus oder jeweils zu Beginn in bar. 

 

Wer  Anweisungen der Lehrperson nicht befolgt, regelmäßig stört, sich selbst oder andere gefährdet oder notorisch zu spät kommt, kann vom Trainer aus dem Unterricht entfernt werden.

 

Wer oft in  fortgeschrittenen Formenkursen nicht mit dem Programm mithalten kann,  kann vom Trainer in einen einfacheren Kurs geschickt werden.

 

Durch mehrfaches Fehlen verpasste Unterrichtsinhalte werden in der Regel nicht im Gruppenkurs wiederholt, um die Gruppe nicht unnötig aufzuhalten, sondern können in Einzelstunden nachgeholt werden.

 

Weitere AGB/Infos findet Ihr auf der Seite Preise & AGB.

 

Alfie zeigt eine Anwendung  (Jin Gan Dao Dui)



Fortsetzung: Was ist eigentlich Taiji - Chen Wangtings Kampfkunst

In früheren Zeiten gab es ja leider mehr Räuber und Überfälle als heute und schon die Fahrt zu einem Markt konnte gefährlich sein.

Taiji sollte aber nicht nur dazu gut sein, sein Haus oder Dorf zu verteidigen oder sich gegen Räuber durchzusetzen,  sondern auch von Schwächeren und Älteren erfolgreich angewendet werden können.

 

Zugleich sollte Taiji dafür sorgen, daß die Übenden neben dem Training weiter ihre Arbeit verrichten konnten, sich also nicht verletzten oder durch Überanstrengung ausfielen- im Gegenteil sollte es sogar von harter Landarbeit verspannte Muskulatur entspannen und zu schnellerer Regeneration beitragen, außerdem das Altern hinauszögern.

Taiji sollte außerdem die hitzigen Gemüter beruhigen, damit sich niemand aus einem Impuls heraus in Gefahr begab und dann mußte das Training ja auch noch so gestaltet werden, daß zufällige Passanten nicht gleich erkannten, was da geübt wurde.

Denn in der Zeit vor den Schußwaffen sicherte die Kampfkunst einer Familie oft das Überleben und die Tricks und Techniken sollten nicht an eventuelle Rivalen verraten werden!

 

Hintergrundinfo, grob überrissen:

Das chinesische Weltbild basierte grob umrissen auf den Erkenntnissen und Naturbeobachtungen des Taosimus, die Lebensphilosophie Chinas integrierte neben dem Taoismus auch den Buddhismus und den strengen Konfuzianismus.

Die chinesische Medizin mit ihren 5 Elementen basierte natürlich ebenfalls auf dem Taoismus (oder einer noch früher herrschenden natur- und kosmosbezogenen Lehre) und dem "Buch des Gelben Kaisers", welches nicht nur medizinische Erkenntnisse, sondern auch ganzheitliche, meditative Kultivierungsmethoden teilte.

Krankenhäuser und Ärzte gab es nicht überall, so daß es wichtig war, selbst über Methoden der Gesunderhaltung und Heilung Bescheid zu wissen.

Genau genommen ging es darum, nicht nur in Harmonie mit der Natur zu leben, sondern auch Körper, Geist und Seele von vornherein in gesunder Balance zu halten, so daß Krankheit gar nicht erst entstand. Und kam es doch dazu, dann wurde nicht wie bei uns im Westen vorrangig das Symptom behandelt, sondern man war bestrebt, die Balance im Körper wiederherzustellen und zur Heilung der Symptomatik vor allem die Ursache des Ungleichgewichts zu beseitigen.

 

Ein etwas anderer Ansatz also, als bei uns- Yin & Yang:

Ganzheitliche Regulierung zum Erhalt bzw. zur Wiederherstellung der Balance/Harmonie-  also durch gesunde Lebensweise, Nahrung, Bewegung, Meditation etc.

Und zwar nach dem perfekt balancierten Prinzip der beiden Polaritäten Yin und Yang- das Erhalten der natürlichen, gesunden Ordnung (Balance), indem alles in einem gesunden, ausgeglichenen Verhältnis stattfindet, wie es der Kosmos und die Natur vorgeben:

Z.B. Yang Aktivität am hellen Tag, Yin Ruhe und Erholung in der dunklen Nacht. Nicht zu viel und nicht zu wenig.

Gelegentliche kurze Extreme entsprechend der ein oder anderen Polarität Yin oder Yang, wie starke Anstrengung oder ein Faulenzertag, ein Fest mit großer Freude oder tiefe Trauer.... all das gehört zum Leben dazu, jedoch finden die Wechsel von Yin ins Yang und umgekehrt überwiegend im gemäßigten Bereich statt- so wie die meiste Zeit des Tages ja auch nicht tiefste Mitternachtsfinsternis oder größte Mittagshitze ist.

Yin und Yang symbolisieren natürlich auch die Polaritäten Himmel und Erde, Feuer und Wasser, Mann und Frau und sonstige Gegensätze (ohne zu werten!!!) und stellen klar, daß das Leben, so wie wir es kennen, nur durch beständigen, harmonischen Wechsel dieser beiden Polaritäten möglich ist.  Zum Leben brauchen wir Beides und damit neues Leben überhaupt entstehen kann, benötigen wir auch das Zusammenspiel von Yin und Yang, Mann und Frau....

Und auch der Körper braucht sein Gleichgewicht, seine Regulierung- wo zuviel ist, wird reduziert, wo zu wenig ist, hinzugefügt- und das geschieht, indem Blockaden gelöst werden, so daß alles wieder balanciert und gleichmäßig "im Fluß" ist und perfekt zusammenspielt.

 

Die Entstehung von Chen Taiji als ältestem Taiji-Stil und somit "Mutter" des Yangstils und der anderen Stile:

Im Kaiserreich China fand gerade wieder ein Wechsel der Dynastien statt. Unter dem bisherigen Kaiser hatte der pensionierte Anführer einer zivilen Provinzarmee (er wird gerne als General bezeichnet, war jedoch in einer halbmilitärischen Position, die es heute nicht mehr gibt), die vor allem dazu da war, räubernde Deserteure aus Armeen, die im nicht weit entfernten Gelben-Fluß-Delta häufig kriegerische Auseinandersetzungen hatten, in Schach zu halten, in Ehren gedient.

Die neue Dynastie wählte neue Heeresführer und so wurde der ohnehin bereits ältere Chen Wangting pensioniert und beschloß, sein Wissen sinnvoll einzusetzen und der Nachwelt zu überlassen:

Er beschloß, sein Dorf selbst in Kampfkunst zu unterrichten.

Und da die Bewohner überwiegend Bauern waren, also zum einen fit bleiben mußten für die Feldarbeit und zum anderen meist keine Klingenwaffen besaßen, sollte eine neue Kampfkunst entstehen, die genau auf die Bedürfnisse seines Familienclans zugeschnitten war.

 

Hier kamen ihm seine militärische Erfahrung, der jahrelange, kämpferische Austausch mit Freunden aus Shaolin und Wudang, sowie seine medizinischen und phislosophischen Kenntnisse aus dem Buch des Gelben Kaisers zu Gute.

 

Dabei heraus kam eine Kampfkunst, bei der durch weiche, aber strukturierte Spiralrotationen harte, angreifende Kräfte abgeleitet, neutralisiert und/ oder umgeleitet/zurückgeworfen werden können. Eine innere Kampfkunst, bei der sogenannte "Innere Kraft" die Muskelkraft unterstützt und verstärkt. Eine Kampfkunst, bei der strapazierte Alltagsmuskulatur durch eine spezielle Körperhaltung und -struktur , die  stützende Tiefenmuskeln aufbaut, entlastet und unterstützt wird. Eine Kampfkunst, die Emotionen beruhigt, durch meditative Übungen die (Körper-)Wahrnehmung intensiv erweitert, und dabei den Geist  entspannt, klärt und fokussiert.

 

Aber eben auch eine Bewegungs- und Kampfkunst mit einer großen Bandbreite an Übungen, welche- in richtiger Reihenfolge, Kombination und Übungsfleiß- nicht nur kämpferische Effektivität bei minimalem Verletzungsrisiko garantiert, sondern aufgrund ihrer Struktur, Wellen- und Spiralbewegungen, sowie meditativer und mentaler Übungen und auch extrem gesund und entspannend ist:

Der ganze Bewegungsapparat wird mobilisiert (Kräftigung, Geschmeidigkeit, Beweglichkeit, insbesondere Rücken und Gelenke, verbessertes Gleichgewicht/ Sturzprophylaxe), das Qi zum Fließen gebracht, die Atmung vertieft sich und Geist und Emotionen werden beruhigt, Streß reduziert (Cortisolspiegel sinkt meßbar)-

und wie nach einer guten Akupunktur oder Akupressur wirken die Übungen übers Meridiansystem und durch ihre massierende Wirkung ganzheitlich auch auf unser Organsystem, Nervensystem, unsere Drüsen, regulieren den Stoffwechsel und die Durchblutung, halten unser Gehirn fit, machen ausgeglichen, harmonisieren Körper und Psyche usw. und entfalten nach und nach ihre Wirkung bis hinein in unseren Alltag- wo wir nicht selten mit einem völlig neuen, verbesserten Lebensgefühl unterwegs sind und Schmerzen /Probleme, die wir lange mit uns herumgeschleppt haben, nach und nach immer weniger werden.

Man könnte noch vieles mehr schreiben, ich höre an dieser Stelle aber mit dem Aufzählen von Vorzügen auf und verweise auf Google.....

 

Natürlich haben auch die verschiedenen Formen und Übungen des Taiji mit den Jahrhunderten eine Entwicklung durchgemacht;

Chen Taiji bietet heutzutage als Grundlagenprogramm (Jibbengong) diverse spiralige Warmup-Übungen, Sitz- und Stehmeditation (Zhan Zhuang), Qi-Gong Übungen für innere Kultivierung und -kraft, Übungen zum Lösen und Enstpannen (Fangsong), Struktur- und Schrittübungen (Bu Fa), sogenannte "seidenspulende"  Routinen (Chan Si Jin).

Diese Übungen, sowie erste, einfache Formen, eignen sich auch ganz hervorragend zur Entspannung und als Gesundheitssport.

Dann gibt es verschiedene Hand- und Waffenformen, u.a. Laojia Yilu & Erlu, Xinjia Yilu & Erlu, diverse Kurzformen, Holz- und Klingenwaffen-Formen sowohl mit Einzel- als auch Doppelwaffen.

Zu diesen Formen gibt es sog. Anwendungen, die deren zugrunde liegenden Kampftechniken zeigen.

Und eine Anzahl an Partnerroutinen der Schiebenden/drückenden Hände (Tui Shou), die allmählich das kämpferische Gefühl für Distanzen und strukturiertes Interagieren mit einem Partner ("Gegner"), den Strukturerhalt, den richtigen Ansatzmoment für Anwendungen und vieles mehr vermitteln, bis schließlich SanShou, der freie Kampf trainiert wird.

Außerdem gibt es noch Qinna, die Kunst des Hebelns.

 

 

Chen Wangtings Kampfkunst war sehr erfolgreich und so sprach sich der Erfolg von Taiji mit den Jahrzehnten in ganz China herum, bis schließlich der begabte, junge Hung Gar Kampfkünstler Yang Luchan die Reise nach Chenjiagou antrat und nach längerem Warten schließlich von Großmeister Chen Changxing als der erste nicht zur Familie gehörige Schüler angenommen wurde.

Yang Luchan ging dann nach Peking, wo er schnell den Ruf als unbesigbarer Kämpfer erlangte, am Kaiserhof unterrichtete und schließlich seinen eigenen Stil, den Yangstil, gründete. Yang lernte in mehreren Chenjiagou-Aufenthalten insgesamt 13 Jahre von der Chenfamilie.

 

Mit der Verbreitung der Schußwaffen verblaßte der Ruf von Taiji als unbesiegbare Kampfkunst allmählich, jedoch übte die Chenfamilie weiterhin, in Zeiten politischer Verfolgung auch nachts und heimlich, ihre Kunst.

 

In den 1940er Jahren beschloß die chinesische Regierung, Taiji aufgrund seiner bekannten Gesundheitsvorzüge als Volkssport populär zu machen. Inzwischen gab es mehrere Stile, die wiederum aus dem Yangstil entstanden waren, zwei Wustile, den Hustil, den Sunstil und auch Wudang, zuvor vor allem für "Kung Fu" (Wushu), Qi Gong und taoistische Kultivierung, hatte ein spezielles Taiji entwickelt. Da die meisten Schüler dieser Stile nicht in der Lage gewesen waren, die jeweilige Kunst vollumfänglich, erfolgreich zu lernen, hatten inzwischen zahlreiche Vereinfachungen stattgefunden, so daß Taiji bereits seine Wirkung als Gesundheitssport unter Beweis gestellt hatte. 

Für eine Weile wurde Taiji in China populär, bis politische Änderungen wiederum zu einem Verbot vieler Kampfkünste führten.

In den 1970er Jahren entdeckten die Japaner den Chenstil aus Chenjiagou und zugleich gab es zunehmend Kursangebote auch in USA und schließlich Europa.

 

Da sich die meisten Interessierten unter einer Kampfkunst eher so etwas, wie das sog. "Kung Fu" aus Filmen von Bruce Lee und Jackie Chan vorstellten und nicht die Geduld hatten, sich auf das anfänglich sehr langsame, meditative Taiji einzustellen, wurde Taiji auch bei uns erst einmal als Gesundheits- und Entspannungskunst im Rahmen der New-Age-Welle eingeführt.

 

Es hat eine Weile gedauert, bis dadurch entstandene, populäre Mißverständnisse über Taiji aufgeklärt waren und Taiji auch bei uns seine Anerkennung als Kampfkunst und nicht nur als Entspannungssport erhielt.

 

Gemäß dem Prinzip von Yin und Yang ist der Chenstil noch der Taiji-Stil, der sich die ursprüngliche, kämpferische Essenz am besten bewahrt hat:

Neben den zahlreichen weichen, sanften, langsamen und meditativen Übungen (Yin) bietet der Chenstil mit seinen explosiven Fauststößen, (Fa Jins), Tritten und Sprüngen sogar in seinen Formen und seinem Grundlagenprogramm noch echte, explosive Yang- Momente und zeigt somit die gesamte Bandbreite dieser inneren Kampfkunst vom tiefsten Yin bis zum höchsten Yang.